Blog-Archiv

Montag, Juli 24, 2017

Gestank

er  also im esszimmer. er isst natürlich nicht, sondern scheißt  auf den tisch. das ist  die rache an der strengen  erziehung der eltern, kein wunder, denn diese kombination hätte  ihm  fast das leben gekostet. die  mutter die krake, und der vater der schläger. einmal traf er  die  beiden auf  einer  wiese beim  vögeln. sie sagten zu ihrem sohn, sieh  mal zu, jetzt machen wir dich und danach verprügeln wird dich, da wird dir das lachen schon vergehen. so weit so gut, aber stolz hatte die mutter  immer  ihre glaubenszwiebel  getragen, jahr aus, jahr ein ein,  immer mit dem glauben voran, wie er das hasst, den zwang in  die  kirche zu gehen, wo der vater seinen  gottesdienst  machte, einfach widerlich, er sprach von gott und teufel,  von der verdorbenen jugend,  er, gott und teufel in einer person und dann  die mutter, die näherte sich immer ihm  und sagte, du, gehe jetzt einkaufen,  dann brachte  er die sachen  mit, aber jedesmal hatte  die mutter artikel vergessen, und so musste er wieder zurück in den supermarkt, und so fort, es gab keine pause, die gedankenlosigkeiten der mutter häuften sich …

ja  und es stank, es stank fürchterlich, wenn gestank leuchten könnte, so wäre jetzt  das ganze haus hell erleuchtet und damit nicht genug, man könnte  aus dem gestank auch noch strom fabrizieren.

was war die ursache des gestanks, die fromme runde sang kirchenlieder, ein feste burg  ist unser gott usw., die lieder stanken zum himmel, wer war die fromme runde? nun, das war die familie im sonntag und feiertagslook. sagen wir mal, es ist weihnachten, das fest der liebe, da wurde  gesungen, dass die balken krachten und weil die botschaft der lieder so verlogen war,  fing es im ganzen  haus an zu stinken, es stank nach schwefel, teufelsgestank, das war die rache der wahrheit, sie versuchten mit aller macht diesen  gestank zu vertreiben, sprühten kölnischwasser in alle räume und rissen auch  noch die  fenster weit auf, aber o my god,, dieser  gestank  blieb und nicht nur der gestank, allmählich verwandelte  sich der gestank  in ein phosphoreszierendes licht, jetzt brauchen wir keine  kerzen mehr , wir können vom licht in der finsternis uns  erleuchten lassen, sagt der pfarrer zu seiner  familie und der gestank blieb, es war nicht mehr auszuhalten, aber jeder schwieg außer einem, der verkniff sich nichts und fasste sich ein herz, hört mal sagte er, warum stinkt es hier  so? hier  stinkt es gar nicht, das  ist der atem gottes, aber warum stinkt  er so? darum, nun gut darum. wenn es wenigstens ein angenehmer  duft wäre, aber dieser höllengestank nimmt einem wirklich den atem und weiter bewegten sich die münder und stießen neben dem höllengestank silben aus, die sich formten zu liedern, scheppernd dargeboten, kirchenlieder eben. der gestank jedoch blieb, weiter singen, sagte der pfarrer, die mutter mit der glaubenszwiebel nickte zustimmend, warum tut ihr  mir  das an, dachte er, wollte schon seinen  dolch herausholen und das gemetzel  beginnen, aber er besann sich noch, gut ding hat  weil, verschob seinen plan und weiter stank es zum himmel.