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Mittwoch, Februar 16, 2022

Geld regiert die Welt

Seit mehr als 30 Jahren reiste er nach Mexiko, später nach Argentinien, verbrachte in diesen Ländern Jahre und musste danach trotzdem zurückkehren. Warum? Er hatte sich zu wenig um den Stoff gekümmert, der die Welt zusammenkittet, das Geld nämlich. Dort lebte es sich zwar gut, aber er konnte sich in diesen Ländern seinen Lebensunterhalt nicht verdienen.

Und das nach über 30 Jahren sagte die Stimme der Kritik:-Warum hast du es nicht geschafft, dort heimisch zu werden?- Du sprichst die Sprache, bist intelligent, aber woran hat es denn gemangelt?
-Ich weiß es nicht, gab er zur Antwort. Vielleicht bin ich mit zu vielen idealistischen Vorsätzen in diese Länder gereist, habe das dortige Leben mit dem Leben in Deutschland verglichen und man weiß ja, vergleichen bringt Unglück. Zumindest  jedoch nimmt es dir den Schwung und die Unbekümmertheit eines Lebens in der Fremde. Vielleicht ist das ein Grund.

Aber sei’s drum. Was ich brauche, ist eben der Stoff. Kenne ich nicht eine Patin, die mich immer unterstützt hat? Sie hat genug Geld. Vielleicht sollte ich sie mal in ihrem abgelegenen Altenheim im Bayerischen aufsuchen. Gesagt. Getan. Gleich am nächsten Tag nahm er den Zug nach W, einem entlegenen Dorf im bayrischen Schwaben, stieg an einer Bahnstation in der Nähe des Dorfes aus, musste erst noch fast zwei Stunden auf den Bus warten, der ihn dorthin brachte.

Und siehe in dem Patio, in dessen Mitte eine Bank sich um eine alte Linde wand, erblickte er die Patin, die in ein Gebet versunken war. Erst mal eine günstige Gelegenheit abwarten, dachte er, und die ergab sich, als eine Wespe über den Kopf der Patin kreiste, nervös schlug die alte Dame mit ihren Händen wild in die Luft, um dieses Biest abzuwehren. - Guten Tag, liebe Kodi , so nannte man die Patin. -Was du bist es?.- Oder ist es nur eine Erscheinung? -Nein, ich bin schon dein realer Neffe. Das Gesicht der Patin leuchtete, und sie schloss ihren Neffen innig in ihre Arme.

Am Abend in dem einfachen Gasthof des Dorfes kam ihm die Eingebung. Er wird den Teufel spielen, flugs malte er sich mit Körperfarben das Gesicht rot, die Glatze gelb und als Schwanz fand er ein altes Seil in einem Schrank des Gästezimmers. Es war Vollmond , als er sich zu dem Heim aufmachte. Das Zimmer der Patin ging zur Straße hinaus und war wegen der Hitze weit geöffnet .Der Neffe stellt sich mit einigem Abstand an das Fenster und begann teuflische Laute auszustoßen. Kurz darauf wachte die Patin auf und schrie- der Teufel verfolgt mich, was der Neffe zum Anlass nahm, wie ein Blitz zu verschwinden.

Einige Tage später, der Neffe war inzwischen schon zurückgekehrt, kam ein Brief der Patin an, in dem sie von ihrer Heimsuchung des Teufels berichtete. Sie schrieb auch darin, sie hätte ein Gelübde geleistet und bat, ihr Neffe solle sein Bankkonto angeben, um ihm eine größere Summe zu überweisen.