er also im esszimmer. er isst natürlich nicht, sondern scheißt auf den tisch. das ist die rache an der strengen erziehung der eltern, kein wunder, denn diese kombination hätte ihm fast das leben gekostet. die mutter die krake, und der vater der schläger. einmal traf er die beiden auf einer wiese beim vögeln. sie sagten zu ihrem sohn, sieh mal zu, jetzt machen wir dich und danach verprügeln wird dich, da wird dir das lachen schon vergehen. so weit so gut, aber stolz hatte die mutter immer ihre glaubenszwiebel getragen, jahr aus, jahr ein ein, immer mit dem glauben voran, wie er das hasst, den zwang in die kirche zu gehen, wo der vater seinen gottesdienst machte, einfach widerlich, er sprach von gott und teufel, von der verdorbenen jugend, er, gott und teufel in einer person und dann die mutter, die näherte sich immer ihm und sagte, du, gehe jetzt einkaufen, dann brachte er die sachen mit, aber jedesmal hatte die mutter artikel vergessen, und so musste er wieder zurück in den supermarkt, und so fort, es gab keine pause, die gedankenlosigkeiten der mutter häuften sich …
ja und es stank, es stank fürchterlich, wenn gestank leuchten könnte, so wäre jetzt das ganze haus hell erleuchtet und damit nicht genug, man könnte aus dem gestank auch noch strom fabrizieren.
was war die ursache des gestanks, die fromme runde sang kirchenlieder, ein feste burg ist unser gott usw., die lieder stanken zum himmel, wer war die fromme runde? nun, das war die familie im sonntag und feiertagslook. sagen wir mal, es ist weihnachten, das fest der liebe, da wurde gesungen, dass die balken krachten und weil die botschaft der lieder so verlogen war, fing es im ganzen haus an zu stinken, es stank nach schwefel, teufelsgestank, das war die rache der wahrheit, sie versuchten mit aller macht diesen gestank zu vertreiben, sprühten kölnischwasser in alle räume und rissen auch noch die fenster weit auf, aber o my god,, dieser gestank blieb und nicht nur der gestank, allmählich verwandelte sich der gestank in ein phosphoreszierendes licht, jetzt brauchen wir keine kerzen mehr , wir können vom licht in der finsternis uns erleuchten lassen, sagt der pfarrer zu seiner familie und der gestank blieb, es war nicht mehr auszuhalten, aber jeder schwieg außer einem, der verkniff sich nichts und fasste sich ein herz, hört mal sagte er, warum stinkt es hier so? hier stinkt es gar nicht, das ist der atem gottes, aber warum stinkt er so? darum, nun gut darum. wenn es wenigstens ein angenehmer duft wäre, aber dieser höllengestank nimmt einem wirklich den atem und weiter bewegten sich die münder und stießen neben dem höllengestank silben aus, die sich formten zu liedern, scheppernd dargeboten, kirchenlieder eben. der gestank jedoch blieb, weiter singen, sagte der pfarrer, die mutter mit der glaubenszwiebel nickte zustimmend, warum tut ihr mir das an, dachte er, wollte schon seinen dolch herausholen und das gemetzel beginnen, aber er besann sich noch, gut ding hat weil, verschob seinen plan und weiter stank es zum himmel.
Dieser Blog bietet ein breites Spektrum an Themen. Es finden sich darin u.a. autobiografische Texte, Momentaufnahmen, sowie experimentelle und politische Texte.
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