Eine Szene, die sich jeden Tag abspielt.
In einem Café macht ein Mädchen ein Foto von sich
und ihrem Freund mit ihrem Smartphone.
Das Paar schaut lächelnd auf das Foto,
das an Ort und Stelle aufgenommen wurde.
Sofortige Befriedigung.
Keine Zeit zum Nachdenken.
Ich erinnere mich an die Fotos, die vor zwei Jahrzehnten gemacht wurden.
Wir mussten mindestens ein paar Stunden warten, bis sie entwickelt waren.
Tempi passati.
Was heute zählt, ist, seine Wünsche im Augenblick zu verwirklichen.
Ein Innehalten, Nachdenken, Reflexionen gibt es kaum noch.
Wir sind Gefangene der Gegenwart geworden, ausgeliefert den Millionen von technischen Bildern, die von den neuen Technologien reproduziert werden.
Sie begleiten uns bei der Arbeit, zu Hause und auf Reisen.
Es gibt keinen Ort, an dem die Ikonen des ungezügelten
Kapitalismus nicht auftauchen.
Diese Flut von Bildern dringt fast unzensiert in unsere Köpfe ein,
besetzt und kolonisiert unseren Verstand.
Was können wir tun, um uns gegen die Aufdringlichkeit der Bilder zu wehren?
Mein Rezept ist, einen Pakt mit dem Teufel zu schließen,
das heißt, selbst Bilder zu produzieren.
Es spielt keine Rolle, ob sie perfekt sind oder nicht.Was zählt, ist, diese Bilder, einem Prozess der Reflexion durch Bearbeitung zu unterziehen: Bilder auswählen,die Sequenzen betrachten, reflektieren.
Ein Prozess, der dem der Analyse im Freudschen Sinne:
“erinnern, wiederholen, durcharbeiten“ entspricht.
Hier zwei Videos, die ich gemacht habe. Das erste wurde mit Super 8 gedreht
(Ausstellungen, Alltag etc.), das ich in den späten 80er Jahren gefilmt habe. Die 3 Minuten des Videos sind eine Verdichtung der 30 Minuten meines Super-8-Materials.
Das Zweite : Spreetunnel in Berlin-Friedrichshagen nach Stromausfall.
Das Auge der Kamera sieht Dinge, die wir oft nicht sehen..
https://youtu.be/eJ2qzJ0Nbe4
https://youtu.be/Qe3iVWuyoMc