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Dienstag, Dezember 20, 2011

Transnatal


Es war einmal ein Land, dessen Menschen waren wie verzaubert vor Glück. Sie glaubten, der wirtschaftliche Aufschwung würde Wohlstand und Auskommen für alle bringen, denn immerfort wurde diese Botschaft verkündet. Doch als sich das letzte fette Jahr dem Ende näherte, merkten die Menschen, dass nur die Reichen reicher und die Armen ärmer geworden waren.   Transnatal.
Was ist das eigentlich? Transnatal heißt jenseits der Weihnacht, die Weihnacht überwinden, das Fest der Bischofsmützen, ein Heuchelfest, Beispiel für eine Umwidmung im Sinne des Kapitals,  Evident., dass sich Ochs und Esel und eine Geburt auf Stroh   nicht gut verkaufen, also  hat man diesem Ereignis mehr Autorität gegeben, mit Armut lässt sich kein Staat machen, die relevanten Requisiten des Festes kommen übrigens alle aus den reichen Industrieländern  des Nordens:  der Weihnachtsmann, Santa Claus,  Papa Noel,  die  romantische Tanne,  one way to fascism, aber allmählich formiert sich ein Unbehagen,  ein christliches Fest, ein Heuchelfest,  fiesta hipócrita.
Hollywood könnte es mit dem Timing  nicht besser gemacht haben, die White Christmas im Huckepack auf dem Sol invictus,  Solstitium, das Fest zur Wintersonnenwende, Frieden für eine Nacht, immerhin.
 Und die Punktänzerin im U-Bahnkäfig öffnet  unsere  armen und verkorksten Seelen,  sie flitzt durch die Gänge, ihr Clowngesicht schmilzt  das Eis der Konvention.  - Stalin  du bist unser Führer,  deklamiert ein Verfolgter unter dem Regime: -Führer, befiehl, wir folgen ein anderer aus dem totalitärem Lager, die englischen Tänzerinnen flitzen über die  Korridore, die Oma aus dem Norden tanzt mit dem Neger aus dem Süden, - aber Sie sind doch kein  Schwarzfahrer?
 Transnatal.

Samstag, April 08, 2006

buenos aires winter

Buenos Aires Winter
touristen sind nicht zu sehen,
sie kommen,
die sonne
anzubeten,
jetzt peitscht
regen
vor mir kämpft
ein fußgänger
gegen die unbilden der witterung
sein schirm zerfetzt
schwarze stoffreste
hängen um die
bespannung
ein knall,
ich blicke zurück,
ein garrapiñata verkäufer
reibt sich die augen,
die pfanne liegt am boden,
die erdnüsse verstreut
in alle himmesrichtungen
eine hohe flamme schiesst
empor,
mit lappen
versuchen zwei männer,
den brand zu löschen,
am nächsten tag
eine leere stelle,
schicksal,
arbeitsunfall,
wer weiß,
eine stimme in der
ferne,
mir geht es gut,
haben doch alles,
eine eigene wohnung,
ein auto, eine gut
bezahlte arbeit,
arbeit,
tttttttttttt
verschluck dich nicht,
rabota,roboter,
robot,robot,
ro ro ro
bot,bot,
weiter,
das touristic feeling,
nice, nice, nice
tsunami tsunami tsunami tsunamitsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami
tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami tsunami
turista
reisen ist gefährlich
eine austellung,
muestra, expo выставка,
wie das
klingt
das vaterland
hat dir
alles gegeben,
jetzt
musst du
zurückbezahlen
video
installation
Falklandkrieg
guerra de las malvinas
mai 1982
argentina pinta,
recoleta
im juli 2005
Vorraum
einer kirche,
mein wohnungsbesitzer
bekreuzigt sich,
dann steckt er
einen geldschein
in einen schlitz,
sieht aus wie ein briefkasten,
darauf steht:
ofrenda
para las almas,
wenn das geld im
kasten
klingt,
die seele aus
dem fegefeuer
springt.
frage:
wie viel muss er
opfern,
wenn er
7 1/2 mal
mit seinen ausgaben
wuchert?
auf der
treppe,
eine halbwüchsige
mit dickem bauch,
abtreibung
ist in
argentinien
verboten.
cui bono?
kürzlich
hat ein gericht
einer schwerkranken
frau
eine medizinische indikation
zugebilligt,
prompt meldete
sich eine stimme,
-wenn die frau
stirbt und
neues leben
schenkt
bei der
geburt,
so wird
sie
eine heldin
sein
dulce
et
decorum
est
pro
patria
mori.
das
kennen
wir
doch,
eigentlich
nicht
für
frauen
zugedacht.
la cartonera,
die altpapiersammlerin,
jeden abend
zieht sie
mit ihrem karren
durch die Staßen
der hauptstadt
auf der suche
nach altem Papier,
abfallverwertung,
eine kreative Antwort
auf den abgrund
von 2001