Der Mensch möchte im Mittelpunkt stehen.
Deswegen hat er sich ein Weltbild geschaffen, wo die Sonne um die Erde kreist.
Die Entdeckungen Galileis, Newtons, Einsteins gelten für uns Menschen nicht.
Ihr Weltbild ist ihnen zu kalt.
Dieser Bruch macht aus Kindern Ungeheuer.
Jeder von uns hat einen Teil dieser Monstrosität.
Alle zusammen erzeugen wir diese monströsen Verhältnisse.
Die Menschen, so sagt man, unterscheiden sich von den Tieren durch ihren Verstand.
Gerade diese Tatsache jedoch schafft große Probleme Tiere leben, d.h.vollziehen ihre Existenz, der Mensch dagegen hat die Möglichkeit zum Nachdenken, zur Reflexion. Wenn also der Mensch über seine Existenz nachdenkt, so wird er bald, wenn er dem Kindesalter entwachsen ist, mit der Frage konfrontiert: Was ist der Sinn unseres Lebens? Wozu lebe ich eigentlich?
Er weiß, dass am Ende jedes Lebens, mag es noch so lange währen, das unwiderrufliche Ende steht. Diese Tatsache lässt die Menschen nicht ruhen, denn ein Leben ohne Sinn ist nicht zu ertragen. Also schaffen sich die Menschen Hilfskonstruktionen, z.B. der Glaube, dass das Leben im Jenseits weitergeht, Wurzel der drei monotheistischen Religionen. Ein Versuch, unsere absurde Existenz erträglich zu machen. Ein anderer Weg ist,die Transzendenz abzuschaffen,Gott zu töten und sich selbst an dessen Stelle zu setzen. Das jedoch erfordert ein großes Maß an Reflexion und Kraft, sich gegen die aufkommenden Zweifel zu behaupten. Folglich enden viele dieser Versuche in Wahnsinn, Verzweiflung und Suizid.
Die moderne Gesellschaft gibt den Menschen, vor allem wenn sie sich auf der Nordhalbkugel unseres Planeten befinden und zur gut verdienenden Mittelklasse gehören, noch andere Möglichkeiten, dieser Fragestellung zeitweise zu entgehen: z.B. Flucht in Drogen.
Ich meine jetzt nicht stoffliche Drogen wie Alkohol, Nikotin, Rauschgift, sondern beziehe mich auf ganz unauffällige Erscheinungen wie Arbeitswut, ritualisiertes Freizeitverhalten und Reisen. Besonders Letzteres erlaubt die zeitweilige Flucht aus der Sinnlosigkeit des Alltags, Exotik, Strand und Sonne wirken als willkommene Mittel, die Sinnfrage zu verdrängen.
Doch nicht nur in der Fremde, auch zu Hause gibt es Möglichkeiten, das Nachdenken über unsere absurde Existenz zu erschweren. So umgeben wir uns in unseren Wohnungen mit einer permanenten Geräuschkulisse und Bilderfluten aus Illusionsmaschinen zum Schutz gegen die Stille.
Warum ist diese Stille so schwer erträglich?
Die Stille zwingt uns zum Nachdenken über unsere absurde Existenz. Verschüttete Fragen, wie, warum leben wir? Was ist der Sinn des Lebens? Brechen dadurch auf.
Wir leben,um zu sterben. Das ist die bittere Wahrheit.
Angesichts dieser absoluten Aussage gibt es eigentlich nur die Reaktion, bescheiden zu sein, das Ende anzuerkennen und die Vergänglichkeit all unseres Tuns zu respektieren.
ine klassische Möglichkeit, sich vorübergehend der Sinnfrage nicht zu stellen, ist Kinder aufzuziehen. Zumindest wird sie durch diese Beschäftigung hinausgezögert, um dann, wenn die Jungen selbstständig geworden sind und ihr Elternhaus verlassen haben, desto heftiger bei den Eltern auszubrechen. Midlife Crisis nennt man das, Kinder sind versorgt, Haus weitgehend abbezahlt, auf dem Konto hat sich ein ansehnliches Sümmchen angesammelt- ich beziehe mich natürlich immer nur auf die gut verdienende Mittelklasse- aber was nun?
Wozu leben wir? Was ist der Sinn des Lebens?
Fasst man diese Fragestellung sehr radikal auf, so heißt die Konsequenz Suizid. Eigentlich sind es nur wenige,die diesen Schritt unternehmen. Der Selbsterhaltungstrieb ist noch zu stark. Oder ist das ein Irrtum?
Es ist inzwischen ein Gemeinplatz geworden, von Umweltzerstörung, drohendem Ökozid etc.zu reden. Wenn es so etwas wie eine kollektive Vernunft geben soll,so muss sie sehr irrational sein. Wir treiben auf die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen zu, das Biblische :“Macht Euch die Erde untertan,” lösen wir auf furchtbare Weise ein.
Was ist es, das uns Menschen veranlasst, unsere Lebensbedingungen zu zerstören, die Grundlagen für künftige Generationen zu vergiften? Steckt dahinter eine Art Programm, das mit der Vernichtung der menschlichen Rasse endet?
Ist es vielleicht der Todestrieb, nämlich dass der Mensch es nicht akzeptiert, ein sterbliches Wesen zu sein, diese Tatsache jedoch verdrängt, um sie als die Wiederkehr des Verdrängten in furchtbarer Weise an seiner Umwelt zu rächen?
Wenn das Leben keinen Sinn hat, dann soll es für das ganze Ökosystem auch keinen Sinn machen. Gewiss, sind das Spekulationen, gewiss jedoch ist, dass der Mensch ein ungeheures Potential an Zerstörung in sich hat. Alle Versuche der Kultur sind ja darauf hinausgelaufen, die Menschen soweit zu zähmen, damit sie zumindest sich nicht gegenseitig in ihrem Gesellschaftsverband oder in ihrem Staat umbringen. Diese Versuche zivilen Verhaltens sind durchaus ambivalent zu sehen: einerseits herrscht in den meisten Staaten nicht mehr das Faustrecht, es gibt eine Rechtsprechung, der Staat hat das Gewaltmonopol, andererseits jedoch muss man sich fragen, wie die Psyche, die innere Landschaft des Menschen aussieht. Ich beziehe mich dabei auf die Psyche der Menschen in den Industriestaaten, einer privilegierten Minderheit nämlich, die ein Viertel der Menschheit ausmacht,75 Prozent der Energie nutzt und 80 Prozent der Kohlendioxid Emissionen produziert.
Dieser Blog bietet ein breites Spektrum an Themen. Es finden sich darin u.a. autobiografische Texte, Momentaufnahmen, sowie experimentelle und politische Texte.
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Dienstag, Oktober 15, 2019
Dienstag, September 18, 2018
HILFE ICH BRAUCHE WASSER
an der straße,da
wo ich wohne
ein hilferuf befestigt an einer linde
daneben parkt ein auto
hilfe, ich brauche wasser
in der u-bahn drei junge männer
migranten
eine unbekannte sprache sprechend
total ausgerastet schlagen sich gegenseitig auf die schenkel
und tanzen durch den gang
die fahrgäste schauen weg
nur nicht provozieren
was hat
das eine mit dem anderen zu tun
übrigens extreme trockenheit
klimawandel eben
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Dienstag, Oktober 24, 2017
berlin
nach dem sturm
ich laufe
zum hohenzollernplatz
eine buche wurde
vom sturm gefällt
das meistfotografierte objekt
neben der kirche
Die Grenzen des Wachstums sind schon längst erreicht. Grenzenlos auch die Verdrängung, eine Art Schockstarre.
Mir kommt ein Buch in den Sinn, das Foucault unter einem Pseudonym verfasst hat.
Zwei Männer streiten sich nach einer nuklearen Katastrophe, wer Recht gehabt hat.
Mir fällt auch ein, dass die Wespenkönigin, die meine Wohnung immer Ende März/ Anfang April auf der Suche nach einem geeigneten Nest aufgesucht hat, in den letzten Jahren ausgeblieben ist. Vorbote des stummen Frühlings.
Und weiter streiten sich die Menschen, ob es eine Erderwärmung gibt...
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