INSCHRIFT
von dieser Stelle aus rief Karl Liebknecht
von dieser Stelle aus rief Karl Liebknecht
am 1. Mai 1916 zum Kampf gegen den
imperialistischen Krieg und für den Frieden auf.
imperialistischen Krieg und für den Frieden auf.
Grundstein eines Denkmals für Karl Liebknecht 1871- 1919
ein grauer novembermorgen
ein dunkler sandsteinsockel
am rande des potsdamer platzes in berlin
dominiert von der brutalität in beton
rastertürme wie geschosse
symbole eines entfesselten kapitalismus
aus der u-bahn strömt eine touristische menge
zu den türmen von kapital, macht und entertainment
eine junge touristin hält inne vor dem stein
where do you com from
chicago
how have you found this pedestal
on internet
what do you know about karl liebknecht
not much
und weg ist sie
ich bleibe allein mit der erinnerung zurück
wären karl liebknecht und rosa luxemburg damals im november 1918
an die macht gekommen,
so hätte die weltgeschichte einen anderen verlauf genommen
lenin erwartete eine sozialistische republik in deutschland
stattdessen kam hitler an die macht
12 jahre der hölle
rassenwahn, vernichtungskriege, genozid
dann ein anderes deutschland
voller hoffnung
auf eine neue gesellschaft
13.august 1951
grundsteinlegung anlässlich des 80.geburtages von karl liebknecht
13. august 1961 mauerbau
der stein verschwindet im niemandsland auch todesstreifen genannt
der stein verschwindet im niemandsland auch todesstreifen genannt
und döst 28 jahre vor sich hin
9. november 1989 fall der mauer
der grundstein geht ins lapidarium-exil
20. november 2003
der sockel wird an der alten stelle wiederaufgestellt
als zeichen des noch.nicht vollendeten
harrt er auf die verwirklichung
einer noch nicht eingelösten zukunft
sozialismus oder barbarei
einen anderen weg gibt es nicht
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